MCS II «Letzte Worte»
MCS II «Letzte Worte»
Mary Ellen Woodside Violine
Edouard Mätzener Violine
Alessandro D'Amico Viola
Rafael Rosenfeld Violoncello
Sofia Asgatowna Gubaidulina Reflections On The Theme B-A-C-H
Dmitri Schostakowitsch Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110
Pause Ludwig van Beethoven Streichquartett Nr. 14 cis-Moll op. 131
Bis zum allerletzten Moment an der Musik festhalten, auch wenn der Körper schon längst nicht mehr in der Verfassung dazu ist: Für viele Persönlichkeiten aus der Kunstwelt ist das der einzige Weg, aus dieser Welt zu gehen.
Taubheit und damit einhergehende Phasen der Depression und Mutlosigkeit haben Ludwig van Beethoven jahrelang nicht davon abgehalten, eine Vielzahl seiner Meisterwerke niederzuschreiben, darunter auch sein Op. 131. Auch Johann Sebastian Bach, völlig erblindet und von einem Scharlatan «behandelt», sah keine andere Möglichkeit, als Schreiben zu müssen, bis zum letzten Atemzug. Das abrupte Ende seines unvollendeten Contrapunctus aus der «Kunst der Fuge» spricht Bände, einerseits der Unabwendbarkeit und Brutalität des Todes, andererseits der unglaublichen Kraft, die die Menschheit aus der Kunst schöpfen kann. Mit ihrem Werk B A C H nimmt Sofia Gubaidulina direkt Bezug auf Bachs letztes Stück und verleiht mit ihrem Stil seiner Intervallik und Tonalität ein gänzlich neues Gesicht. Dmitri Schostakovich tritt alleine schon durch sein Oeuvre von 15 Streichquartetten in Beethovens Fussstapfen. Und wie schon Beethoven für die Werte der freiheitlichen Welt einstand, verhalf auch Shostakovich, unter anderem mit seinem 8. Streichquartett, den unterdrückten Stimmen dieser Welt zu bedrückender Sichtbarkeit.