Fazıl Say
Klavier / *1970 Ankara
Ob als Mozart-Solist oder als Interpret eigener Kompositionen: Die Konzerte mit Fazıl Say treffen stets mitten ins Herz. In der Saison 2022/23 können Sie ihn als Fokus-Künstler in unseren Konzerten erleben.
Fazıl Say zählt heute zu den gefragtesten Pianist*innen der klassischen Musik. Es gibt kaum ein namhaftes Konzerthaus in Europa, in dem er noch nicht aufgetreten ist. Der mehrfach ausgezeichnete Musiker interpretiert Werke von Bach bis Gershwin sowie seine eigenen Werke mit unvergleichlicher Bühnenpräsenz. Sein eigenes Herz gehört nicht nur der Klassik alleine. Als Komponist verbindet er klassische Ideen mit Jazz und türkischen Volksweisen.
Entdeckung in Ankara
1970 in Ankara geboren lebt er heute in Istanbul. Im Alter von vier Jahren begann er mit dem Klavierspiel und galt schon mit 15 Jahren als Wunderkind. In einem Workshop in seiner Geburtsstadt Ankara wurden David Levine und Aribert Reimann auf ihn aufmerksam. Levine wurde an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf sein Klavierdozent. Später setzte er sein Studium in Berlin fort. 1994 gewann er die «Young Concert Artists International Auditions» in New York. Das war der Auftakt für seine Karriere – zunächst in den USA, bevor er international bekannt wurde.
Kritischer Geist
Seine Reichweite nutzt Fazıl Say, um auf Ungerechtigkeiten in seinem Heimatland aufmerksam zu machen. Seine islamkritischen Tweets hatten 2012 eine Gerichtsverhandlung in der Türkei zur Folge. 2015 wurde er schliesslich freigesprochen. Auch in musikalischer Form hält er aktuelle gesellschaftliche Geschehnisse fest, wie mit seinen Werken «Gezi Park» 1 bis 3.
Kompositorischer Brückenschlag
Als Komponist wird Fazıl Say in dieser Saison mit Klavier- und Kammermusik zu erleben sein. In kleiner Besetzung für Klavier und Gesang vereint er in seiner Musik traditionelle Elemente mit aktuellem Ausdruck. In «İlk Şarkılar» vereint er traditionelle Satzmodelle mit volksmusikalischen und postromantischen Klängen. Dabei vertont er Gedichte der türkischen Literatur und setzt die Schwesternkünste der Poesie und Musik in ein neues Verhältnis. Auch in seinem Klavierstück «Black Earth» adaptiert er anatolische Volkslieder. Ob mit eigenen Kompositionen oder seinen mitreissenden Interpretationen präsentiert sich Fazıl Say als Ausnahmekünstler, der vielfältige und aufregende Konzerte garantiert.
Text: Giulio Biaggini und Luca Leonetti
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