«Man merkt, dass die Chemie stimmt»
Dritte Runde für unsere 566 Probe-Abonnent*innen: Nach dem tonhalleCRUSH haben wir drei von ihnen befragt.
Alessandro Ghisletta, Leiter Finanz- und Rechnungswesen
«Das dritte Konzert hat mir sehr gut gefallen. Die klassische Musik ist für mich immer noch eine grosse Wundertüte. Brahms kannte ich nur dem Namen nach. Dessen Musik war für mich Neuland. Und Schönberg, der das Klavierquartett von Brahms für Orchester umschrieb, war mir bisher völlig unbekannt. Das Stück habe ich als sehr abwechslungsreich empfunden; immer wieder konnte ich mich in wunderschöne Welten «reinträumen». Alle Orchesterinstrumente kamen auf ihre Kosten und am Ende tönte es fast nach «Gipsy-Music».
Die Einführung durch Herrn Järvi fand ich sehr interessant. Ich verstehe gerne die Zusammenhänge und die Beweggründe der Künstler*innen. Auch die kurzen Interviews mit den Musikerinnen, die den zweiten Teil des Abends mit Folk Music im Konzertfoyer bestritten, fand ich spannend.
Leider war die Akustik im Foyer im zweiten Teil des Konzerts nicht so gut. Der Saal ist so weitläufig, dass ein Teil des Publikums die Musikerinnen gar nicht wahrnahm. Der Pegel war einfach zu hoch, die Folk Music konnte man nicht in allen Facetten hören.
Dennoch finde ich das Konzertformat tonhalleCRUSH ein sehr cooles Angebot und eine sehr gelungene Kombination von unterschiedlichen Musikstilen.»
(aufgezeichnet von Katharine Jackson)
Martin Schlumpf, Komponist
«Ich schätze die Musik von Brahms sehr; dieses Programm war darum ein Grund dafür, dass ich das Probe-Abo gebucht habe. Dass ein Brahms-Klavierquartett in einer Orchestrierung von Arnold Schönberg gespielt wurde, war eine zusätzliche Attraktion: Ich habe diese Version noch nie gehört und fand sie hoch spannend.
Es wurde auch toll gespielt, einmal mehr: Das Tonhalle-Orchester Zürich ist wirklich sehr, sehr gut. Nach dem Konzert habe ich im Foyer mit einem Geiger des Orchesters gesprochen, der einst bei mir an der ZHdK einen Tonsatz-Kurs besucht hat. Er hat geschwärmt von Paavo Järvi, und es hat mich nicht erstaunt. Man merkt auch in der Aufführung, dass die Chemie zwischen dem Orchester und dem Dirigenten stimmt.
Dass Paavo Järvi vor der Aufführung etwas erzählt hat über Brahms und Schönberg, fand ich hilfreich. Das gehört ja zu diesem Format tonhalleCRUSH, und es gefällt mir gut. Dass das Gespräch auf Englisch stattfand, ist heute wohl für die meisten kein Problem. Der zweite Teil des Abends im Foyer war für mich dann nicht mehr so zentral. Ich komme in die Tonhalle wegen eines klassischen Konzerts, ich bin da wohl ziemlich traditionell; die Party danach brauche ich nicht unbedingt. Erst recht, wenn man so lange an der Bar anstehen muss…
Nun ist nur noch ein Konzert im Abo, mit Yuja Wang und Rachmaninow, da freue ich mich sehr darauf. Wie es danach weitergeht, weiss ich noch nicht. Ich kann sehr gut auch zu Hause Musik hören, es ist mir nicht so wichtig, in Gesellschaft zu sein. Aber dieses Orchester live zu erleben – das ist trotzdem etwas ganz anderes, und es hat mich schon sehr gepackt. Ich werde deshalb sicher weiterhin in die Tonhalle kommen. Aber ob ich ein Abo lösen werde? Da kommt es sehr auf den Preis an. Das Probe-Abo war in dieser Hinsicht natürlich interessant; bei «richtigen», also teureren Abos müsste ich mir das genau überlegen. Denn eine billige Kategorie würde mich nicht interessieren: Wenn ich schon ins Konzert gehe, möchte ich einen guten Platz haben, um auch wirklich geniessen zu können, was hier geboten wird.»
(aufgezeichnet von Susanne Kübler)
Martina Seltmann, Marketing-Verantwortliche
«Wir haben einen tollen Abend erlebt am tonhalleCRUSH, das Format ist einfach super. Das Konzertprogramm mit Schönbergs Blick auf Brahms war beschwingt und energiegeladen, was mir besonders gut gefallen hat und einfach nur gut getan hat nach dem Tag im Büro. Auch die Moderation ist ideal, ich gewinne einen Zugang und kann mich viel besser auf die Musik einlassen. Aber eins ist klar: Ich brauche künftig bessere Plätze, da habe ich am falschen Ort gespart. Oben auf der Galerie rechts sassen wir zu weit hinten, um die gesamte Bühne zu sehen.
Im zweiten Teil haben wir uns den Blick von oben auf das Foyer erkämpft, das hat sich gelohnt. Toll, was diese Folk-Combo aus dem Orchester dargeboten hat, lüpfig, lässig, locker und zudem verstärkt, das hat mir letztes Mal ja gefehlt. Aber es könnte noch ein bisschen mehr Volumen vertragen in diesem Setup mit so vielen Menschen in dem grossen Raum.
Nun freue ich mich wahnsinnig auf Yuja Wang und Rachmaninow, das wird wunderbar. Ob ich mir ein ganzes Saison-Abo kaufe, ist noch offen, aber fest steht schon jetzt, dass ich mich mit jedem Konzert und diesem lockeren Rahmen der klassischen Musik näher fühle und mich künftig öfter im Konzert blicken lasse.»
(aufgezeichnet von Melanie Kollbrunner)