Lars Vogt in der Tonhalle Maag, September 2020. (Foto: Alberto Venzago)
Zum Tod von Lars Vogt

Er hat gezeigt, wie kostbar Zeit ist

Der Pianist Lars Vogt ist kurz vor seinem 52. Geburtstag an Krebs gestorben.

Wir trauern um Lars Vogt: Der Pianist, Dirigent und Musiker hat uns alle durch sein grosses Können, seine Authentizität und Warmherzigkeit immer wieder begeistert und uns in den unterschiedlichsten künstlerischen Konstellationen Momente des Glücks auf und hinter der Bühne geschenkt. Mit grossem Mut und Offenheit ist er mit seiner Krebserkrankung umgegangen und ist nie müde geworden, auch in schweren Zeiten zu konzertieren oder weiterhin junge Pianistinnen und Pianisten zu empfehlen, die wir unbedingt engagieren sollten. Er hat gezeigt, wie kostbar Zeit ist.

Wir erinnern uns an viele Konzerte mit ihm; seit dem Jahr 2000 war Lars Vogt immer wieder in der Tonhalle Zürich zu Gast, als Solist und Kammermusiker, als feinfühliger, uneitler Pianist und herzlicher Freund. Als einer, dem es um die Musik ging, ums Miteinandermusizieren – und nie darum, irgendwelchen Tasten-Rekorden nachzujagen.

In besonderer Erinnerung bleibt uns auch sein letzter Auftritt mit uns bei Saisoneröffnung 2020: Es war kein einfaches Konzert, wegen Corona waren nur 460 Menschen zugelassen im Publikum, die Musiker*innen sassen an isolierten Einzelpulten auf dem Podium der Tonhalle Maag. Aber was wir hier erlebten in Beethovens Klavierkonzert Nr. 4, wie Lars Vogt die Musik im inspirierten Austausch mit dem Orchester zum Tanzen, Fliegen, Innehalten brachte – das war ein Ereignis. «So feurig, so frei von jeder Routine hat man das herrliche Werk lange nicht gehört», schrieb die NZZ dazu.

Damals hätte sich niemand vorstellen, dass dies der letzte Auftritt von Lars Vogt bei uns sein würde. Aber wenige Monate nach diesem Konzert brach seine Krankheit aus, an der er nun viel zu jung gestorben ist. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Kindern.

Danke, Lars, für deine Zeit mit uns!

published: 06.09.2022

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